Home » Neuromuskuläre Erkrankungen » Transition: Wissen und Verständnis statt Lücken
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MMag. Dr. Astrid Müller

Geschäftsführerin Biogen Österreich

Transition ist nach wie vor ein höchst relevantes Thema, für das es sowohl in der Bevölkerung als auch in der Politik Verständnis braucht.

Für junge Menschen mit chronischen Erkrankungen ist die Transition, also der Übergang von der Kinder- und Jugendmedizin in die Erwachsenenmedizin, ein wichtiger Schritt, der durchaus auch mit Herausforderungen verbunden sein kann. Dank modernster Forschung und Medizin können Kinder mit chronischen und zum Teil auch seltenen Erkrankungen heute das Erwachsenenalter erreichen. Gleichzeitig stehen betroffene Jugendliche und deren Familien aber häufig vor verschiedensten Aufgaben und müssen sich im neuen Umfeld der Gesundheitsversorgung zurechtfinden. 

Komplexität im Transitionsprozess gut managen

Mit 18 Jahren ändern sich für Jugendliche mit chronischen Erkrankungen nicht nur die betreuende Ärzteschaft und vertraute Gesichter, sondern häufig auch die örtlichen Gegebenheiten. Dadurch entsteht für junge Erwachsene, aber auch für deren Eltern eine gewisse Komplexität im Transitionsprozess, die gut gemanagt werden muss. Es ist daher entscheidend, dass die Kinder- und Jugendheilkunde eng mit der Erwachsenenheilkunde zusammenarbeitet, damit sich Betroffene gut transferiert fühlen. Das funktioniert in vielen Bereichen schon sehr gut. Gerade im Bereich der seltenen Erkrankungen ist das Engagement der Kinderärztinnen und -ärzte groß. Parallel dazu gibt es aber Ausbaubedarf in der Weiterführung und der Erstattung von Therapieoptionen über die Altersgrenze von 18 Jahren hinaus. Durch das föderalistische System in Österreich wird diese Thematik von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich gehandhabt. Wir brauchen hier klare und einheitliche Maßstäbe über Bundesländergrenzen hinweg – vorausgesetzt, die Therapie wurde von der Europäischen Arzneimittelbehörde zugelassen und verfügt über eine entsprechend gute Datenlage.

Bewusstsein schaffen – Patient(inn)en stärken

Da diese Voraussetzungen vielfach erfüllt werden, ist es oftmals noch unverständlicher, dass junge Erwachsene geeignete Therapien nicht erhalten. Glücklicherweise machen sich viele Patient(inn)en und Patient(inn)enorganisationen selbst stark. Das ist auch insofern wichtig, um das Bewusstsein für Erkrankungen in der Bevölkerung zu schärfen. Momentan ist natürlich das Thema COVID-19 sehr präsent. Das ist unglaublich wichtig, weil unser Gesundheitssystem während der Pandemie an seine Belastungsgrenzen kommt. Lassen Sie uns aber dennoch nicht auf andere, auch psychische Erkrankungen und auf die entsprechenden Bedürfnisse von Betroffenen vergessen. Das umfasst auch den so wichtigen Transitionsprozess, im Zuge dessen es in Österreich immer noch Lücken zwischen Kinder- und Erwachsenengesundheit gibt. Wir brauchen in Österreich von politischer Seite einerseits Wissen, aber andererseits auch Verständnis, inwiefern junge Erwachsene mit chronischen Erkrankungen bestmöglich unterstützt werden können. Politiker(innen) sind keine Fachexpert(inn)en. Daher ist es umso wichtiger, dass medizinische Expert(inn)en, Patient(inn)en- und Fachorganisationen sowie – wenn es denn Therapiemöglichkeiten gibt – auch die pharmazeutische Industrie mit eingebunden werden, um mehr Verständnis zu schaffen. Und das alleine hilft schon in der Gesundheitspolitik.

Biogen-86800, Informationsstand November 2020

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