Home » News » Lösungsorientierten Dialog für PatientInnen führen
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Das österreichische Gesundheitssystem funktioniert in den meisten Bereichen gut. Dennoch müssen wir einen Dialog über die Herausforderungen führen – denn am Ende geht es um die PatientInnen.

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MMag Dr. Astrid Müller, MBA

Geschäftsführerin Biogen Österreich, Vizepräsidentin PHARMIG © Foto: Photo Simonis

In der Forschung und Medizin erleben wir, wie Fortschritte neue, innovative und auch individuelle Therapien ermöglichen – gerade für seltenen Erkrankungen, für die es bislang keine Behandlungsmöglichkeiten gab. Damit verbunden sind Diskussionen rund um Zulassungsverfahren, Datenlagen und Bewilligungen. In diesem vielschichtigen Spannungsfeld ist es in Österreich wichtig, einheitliche Lösungen zu finden. Das betrifft erwachsene PatientInnen, aber natürlich ebenso Kinder und Jugendliche mit seltenen Erkrankungen, die ohnehin oftmals mit einer Reihe von Herausforderungen umgehen müssen – etwa auch wenn es darum geht, von der Kinder- und Jugendheilkunde in die Erwachsenenmedizin zu wechseln.

Ganzheitlicher Blick auf Therapie

In der Übergangsphase von der Kinder- und Jugendheilkunde in die Erwachsenenmedizin ist es wesentlich sicherzustellen, dass Betroffene durchgehend ärztlich und auch psychologisch betreut werden. Das funktioniert grundsätzlich in Österreich auch sehr gut, aufgrund des hohen Engagements in den beteiligten Gesundheitsberufen. Und dennoch bedeutet es für PatientInnen und ihre Familien eine große Umstellung. Während Betroffene mit ihren Kinderärzten bislang eine einzelne Ansprechperson gehabt haben, sind in der Erwachsenenmedizin viele verschiedene SpezialistInnen zuständig. Oftmals besteht daher die Sorge, dass der ganzheitliche Blick verloren gehen könnte. So geht es beispielsweise in der Therapie von seltenen Erkrankungen, wie etwa der Spinalen Muskelatrophie nicht nur um die ärztliche Betreuung der Muskelerkrankung, sondern Ernährung, Physiotherapie und viele andere Aspekte, mit denen man das Leben des Kindes erleichtern kann. Daher ist es wichtig, dass in dieser Transitionsphase PatientInnen und Angehörige genau wissen, wie die weitere Betreuung aussieht und sicher sein können, dass die Versorgung und Weiterführung der Therapie gewährleistet wird.

Einheitliche Lösungen finden

Gerade bei seltenen Erkrankungen werden immer wieder die Kostenentwicklung sowie die weniger umfangreiche Datenlage mit ins Spiel gebracht – etwa auch wenn es um Spinale Muskelatrophie geht.  Biogen hat 2017 das erste und bislang in Europa einzige zugelassene Medikament auf den Markt gebracht. Obwohl das Produkt in Österreich für alle Altersklassen und alle Typen der Erkrankung zugelassen ist, wird der Einsatz des Medikamentes von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich gehandhabt. In manchen Fällen kann das zu Spannungslagen führen. Es ist nur schwer zu argumentieren, warum PatientInnen eine Therapie in einem Bundesland erhalten, in einem anderen hingegen nicht. Das ist ein Problem, das aufgrund der Struktur des österreichischen Gesundheitssystems entsteht. Wir sind aktuell daher gerade in einer sehr konstruktiven und offenen Diskussion mit den zuständigen Stakeholdern, um in Österreich eine gute und einheitliche Lösung zu finden, die auch aus PatientInnen-Perspektive befriedigend ist und zu keinen Therapieaufschüben führt.

Dialogbereitschaft fördern

Aber Herausforderung bei der Bewilligung von forschungsintensiven und innovativen Therapien im Rahmen der so genannten evidenzbasierten Medizin gibt es nicht nur in Österreich, sondern auch in anderen Ländern. Oftmals müssen die sonst in der Medizin als Standard geltenden Placebo-kontrollierten Studien sogar frühzeitig abgebrochen werden, weil diese aus ethischen Gründen nicht mehr durchführbar sind, da die Therapien glücklicherweise so wirksam sind. Es ist daher entscheidend, dass wir für den weiteren Erkenntnisgewinn Daten in der praktischen Anwendung, sogenannte Real-World-Daten sammeln können – was aber natürlich voraussetzt, dass diese Anwendung auch vom System finanziert wird.

Wir können von anderen europäischen Bewertungsmethoden für Therapien lernen, um auch in Österreich einen einheitlichen Zugang zu finden. Genau deswegen ist es wichtig, dass wir den Dialog zwischen den unterschiedlichen Stakeholdern, der Politik, Krankenhausträgern, Sozialversicherungen und der pharmazeutischen Industrie weiterführen – und dafür auch ein bisschen Geschwindigkeit aufnehmen. Denn am Ende geht es um Lösungen für PatientInnen.


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