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Lungenfibrose

Lungenfibrose – Krankheitsauslöser unbekannt

Closeup of a doctor's hand pointing to a patient's chest and lung x-ray
Closeup of a doctor's hand pointing to a patient's chest and lung x-ray
iStock/Squaredpixels

Bei Lungenfibrosen kommt es durch Vernarbungs- und Umbauprozesse in der Lunge zu einer Abnahme der Lungenkapazität. Welche Symptome dabei auftreten, wie sie diagnostiziert und behandelt werden, darüber spricht Dr. Hubert Koller im Interview.

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Dr. Hubert Kolle

Oberarzt der 1. Internen Lungenabteilung des Otto Wagner Spitals in Wien

Welche Symptome treten auf?

In erster Linie handelt es sich um Atemnot unter Belastungsbedingungen. Betroffene bekommen bei körperlicher Belastung zu wenig Luft, mit Fortschreiten einer Lungenfibrose verschlimmert sich dieser Zustand. Ein weiteres Symptom ist ein trockener Reizhusten, man beginnt ohne Vorwarnung und ohne Schleimbildung anfallsartig zu husten.

Was sind Auslöser?

Man kennt die genaue Ursache der Erkrankung nicht. Als Auslöser werden genetische Faktoren vermutet, Rauchen ist in jedem Fall ein großer Risikofaktor. Ob andere Umweltfaktoren wie zum Beispiel Metall- oder Holzstäube eine Rolle spielen, ist noch nicht ganz geklärt.

Wie wird diagnostiziert?

Die klinische Untersuchung des Patienten mittels Stethoskop ist sehr wichtig. In der Regel hört der Arzt bei Lungenfibrosen ein Knisterrasseln über den Lungenbasen. Weitere Untersuchungen sind eine Lungenfunktionsprüfung um die Lungenvolumina festzustellen sowie eine Belastungsblutgasanalyse. Eine hochauflösende Computertomografie ermöglicht schließlich eine Differenzialdiagnose der verschiedenen Lungenfibrosen.

Gibt es Heilungschancen?

Es gibt Formen der Fibrose, die geheilt werden können, das ist aber eher die Ausnahme. Für die idiopathische Lungenfibrose, die am gefährlichsten ist, gibt es keine Heilung. Möglich ist eine medikamentöse Therapie mit Tabletten, um das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern. Andere Formen der Lungenfibrose können auch mittels Cortisontherapie behandelt werden. Wichtig für jede Therapieform ist die ständige Überwachung und Verlaufskontrolle.

Wissenswertes

(Mögliche) Ursachen
Einatmen bestimmter Fasern wie Asbest, von Staubteilchen wie Quarzstaub etc.
allergische Reaktion auf bestimmte Eiweißbestandteile (beispielsweise aus Heusilos oder Taubenkot)
Strahlentherapie von Lungenkrebs
Nebenwirkung von Medikamenten (Bleomycin, Busulfan, Amiodaron)
Formen
Fibrose mit bekannter Ursache (Medikamente, Kollagenosen)
Granulomatöse diffuse parenchymatöse Lungenerkrankung
Idiopathische interstitielle Pneumonie (unbekannte Ursache)
Andere Formen (z. B. Histiozytosis)
Symptome
andauernde Müdigkeit
geringe körperliche Belastbarkeit
stetiger Husten
Anstieg der Atemfrequenz
Behandlung
Kortisolhaltige Präparate, Sauerstoffgabe
Immunsuppressiva (Cyclophosphamid, Azathioprin)
Pirfenidon
Lungentransplantation
Folgen
Sauerstoffunterversorgung (blaue Haut und Lippen, Uhrglasnägel und Trommelschlegelfinger)
krankhafte Erweiterung der rechten Herzventrikel
chronische obstruktive Bronchitis
Lungenemphysem
Mesotheliom
funktionslose Wabenlunge (Ersticken)

Autorin: Simone Welk

Michael Reiter, [email protected]

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