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Lungenkrankheiten

Warnsignale Husten und Atemnot: Diagnose Lungenfibrose in Zeiten von Corona

Photo: RollingCamera via shutterstock

OA Dr. med. univ. David Lang

Klinik für Jugendheilkunde Kepler Universitätsklinikum Linz

Der Lungenfacharzt OA Dr. David Lang erklärt im Interview die Diagnose idiopathische Lungenfibrose (IPF) und worauf Menschen mit IPF derzeit besonders Wert legen sollten.

Idiopathische Lungenfibrose (IPF) – was ist das genau?

Die IPF ist eine chronisch fortschreitende Erkrankung, die zu einer zunehmenden Vernarbung des Lungengewebes führt. Dadurch verschlechtert sich die Lungenfunktion, und das kann zu Atembeschwerden, wie Husten oder Atemnot führen. Die Prognose dieser Erkrankung ist leider ungünstig, da ohne eine Therapie die Lebenserwartung meist unter fünf Jahren liegt. Mittlerweile gibt es aber Therapien, die diese Prognose deutlich verbessern. 

Betroffene von seltenen Erkrankungen berichten oftmals von einem langen Diagnoseweg. Ist das auch bei der Lungenfibrose der Fall?

Ja, das ist auch hier das Problem, da die Anfangssymptome (trockener Husten, Kurzatmigkeit v.a. unter Belastung) sehr unspezifisch sind. Im Endeffekt kann erst durch eine Computertomografie die Diagnose gestellt werden. Es dauert aber oft einige Zeit, bis die behandelnden Ärztinnen und Ärzte der Lungenfibrose auf die Spur kommen. Deshalb ist es wichtig, Symptome rechtzeitig abzuklären.

Wie geht es betroffenen Patient(inn)en derzeit, sprich während der Corona-Pandemie?

Die meisten machen sich berechtigterweise Sorgen. Wir wissen, dass Patient(inn)en mit einer eingeschränkten Lungenfunktion ein höheres Risiko haben, einen schweren Verlauf einer COVID-19-Infektion zu erleiden. Viele versuchen daher, sich umso besser zu isolieren, und hoffen natürlich auf eine baldige Impfung.

Wie sieht es denn mit der Corona-Impfung bei Menschen mit IPF aus?

Die Fachgesellschaften für Pneumologie in Österreich (ÖGP) und Deutschland (DGP) empfehlen, Menschen mit Erkrankungen, die die Lungenfunktion einschränken, für die Impfung zu priorisieren. Allerdings ist die Impfung für Risikopatient(inn)en unter 80 Jahren derzeit noch nicht überall angelaufen.

Welche Ein- und Auswirkungen hat Corona auf das Therapiemanagement?

Die antifibrotischen Therapien, die das Überleben und die Prognose dieser Erkrankung deutlich verbessern, sollen auch während der Pandemie unverändert weitergeführt werden. Es ist auch wichtig, dass alle medizinischen Kontrolltermine wahrgenommen werden.

Sehen Sie derzeit weniger diagnostizierte Fälle, weil Patient(inn)en aufgrund der Pandemie vielleicht zuwarten, zu Ärzt(inn)en zu gehen?

Ich habe den Verdacht, ja. Es ist aber keine gute Idee zuzuwarten, weil eine frühe Diagnose im Zuge der IPF sehr wichtig ist. Denn nur dadurch können wir eine frühe Therapie einleiten. Heute ist Lungenfibrose keine hoffnungslose Diagnose mehr. Es gibt wirksame Therapien, die diese Erkrankung zwar nicht heilen, aber den Verlauf günstig beeinflussen und belastende Symptome verbessern können.

Factbox

IPF betrifft eher Männer über 60 Jahre, die aktive Raucher oder ehemalige Raucher sind.
Zu Beginn der Erkrankung gibt es keine bzw. nur leichte Symptome.
• Kurzatmigkeit
• Trockener Husten
• Verminderte körperliche Belastbarkeit
• Eine violette bis bläuliche Verfärbung der Haut, Schleimhaut, Lippen oder Fingernägel (Zyanose genannt)
• Veränderungen der Form Ihrer Fingernägel (Uhrglasnägel)

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